Wir sind ein bisschen verliebt. Kann man das wohl so sagen, wenn man von einem Land spricht? Aber sobald wir Bilder von seinen scheinbar endlosen Wäldern gesprenkelt mit See-Tupfern anschauen oder auch nur an einem dieser Pylone seines berühmten Möbelhauses vorbeifahren, ist es da. Das kribbelnde Gefühl im Bauch und die Hummeln im Hintern. Wir können das Wasser förmlich plätschern hören und den Schotter knistern. Und die Sehnsucht wird unendlich groß. Dieses Jahr ist es wieder soweit. Zum dritten Mal brechen wir auf Richtung Norden. Nach Schweden. Unser Ziel in diesem Sommer: Hällefors. Dort warten 2 Kanus darauf von uns bepackt zu werden und hinaus ins Abenteuer zu paddeln.
Schon auf den ersten Metern, die wir gemächlich auf dem Svärtalven paddeln, gesellt sich ein Glücksgefühl zu uns, dem auch der stete Nieselregen zu Beginn nichts anhaben kann. Wir paddeln den Fluss Richtung Süden und freuen uns, wenn wir einen Lagerplatz ohne allzu viele Mücken erwischen. Nach ein paar Tagen weitet sich der Fluss und wir gelangen an den Torrvarpen. Einen großen See, dessen Winde so richtig zermürbend sein können. So zumindest wurden wir vorgewarnt. Und was wäre eine Warnung wert, wenn sie nicht ab und an Realität werden würde? Wir durften diese Realität live erleben und können sie kurz und knapp beschreiben: 2 Meter vorwärts paddeln, 3 Meter vom Wind zurück geworfen werden..
Der Ausweg aus dieser scheinbar ausweglosen Situation ist nicht etwa das Antrainieren besonderer Muskelkraft, sondern es sind die netten Anwohner, die am Seeufer in regelmäßigen Abständen in schmucken Schwedenhäusern wohnen. Sie laden einen ein auf ihr Grundstück zu kommen, zu pausieren und zur Ruhe zu kommen. Und wenn der Wind zum Sturm wird, dann kann man auch mal mit seinen Kanus eine kleine Wanderung über Land unternehmen und dabei direkt beim nächsten Supermarkt, an Land versteht sich, Halt machen.
Mücken, Sturm, Wandern statt Kanufahren – das Glücksgefühl und die Liebe bleiben. Wir kommen wieder, das nächste Mal vielleicht im Schnee?!